Freitag, 6. Mai 2011

Essen - was wäre wenn...

... so dachte ich, nachdem ich mit Mittagsappetit vor dem Kühlschrank stand und mir meines Luxusproblems bewusst wurde. Eine Menge Lebensmittel, die mal gegessen werden müssten. Denn das Haltbarkeitsdatum nähert sich kritisch dem aktuellen Kalenderstand.
Schlussendlich entschied ich mich für ein Schinkenbrot mit einem Rest Krautsalat. In der Sonne sitzend widmete ich mich dem Verzehr. Und weil ich nicht anders kann, musste ich während des Mahls ein wenig Gedankenspielerei betreiben.

Diese Entscheidungsvielfalt. Die Genussorgien beim Essen. Die vielen verschiedenen Geschmacksvorlieben. Die quälenden Gastgebergedanken um die Speisenauswahl.  Könnte man das alles nicht einfacher haben?
Was wäre, wenn der Mensch nicht Allesfresser wäre?

Naja, von Darwin und der ganzen Sache mit der evolutionären Anpassung mal ganz abgesehen - denn solche Gedanken waren mir, vermischt mit Schinken und Kraut, doch zu tocken - könnte man ja den Fall mal durchspielen.

So eine Kuh zum Beispiel, die ist doch in dem Zusammenhang hervorragend als gedankliche Analogie geeignet. Wie wäre das also, wenn der Mensch nur Grünzeug äße. Nur Grünes im Supermarkt. Eigenartiger Gedanke. Ganz sicher ist, dass wir soziale Arrangements für die Sache mit dem Wiederkäuen eingerichtet hätten. So viel steht fest, die kulturelle Evolution hätte uns eine Art Rülpsszenario beschehrt, das mit Etikette belegt ist. Die gute Kinderstube könnte man dann an der Art des Hochwürgens ablesen.

Aber ich schweife ab und wenn ich so weiterdenke, dann wird sich das auf den Appetit auswirken. Ich sitze ja schließlich vor Schinkenbrot und Kraut.

Also, nur Grünzeug, darüber wollte ich nachdenken. Dürren wären jedenfalls ein noch entsetzlicheres Ereignis als ohnehin schon. Auch bräuchten wir sicherlich viel mehr Land, um all die Menschen auf unserem dicht bevölkerten Erdball zu sättigen. Geht nicht, also würden wir das wie üblich menschlich regeln: Heutechnologie wäre einer wichtigsten Wirtschaftszweige. Nun denn, Heu- und Silageindustrie würde wohl ähnlich boomen wie die Erdölbranche. Grasscheiche säßen mit Ölscheichen zusammen und würden über den Welthandel sinnieren.

Und Delikatessen? Das würden wir wohl auch hinkriegen. Die Gastgeberqualen würden sich dann darum drehen, ob es zum Nachtisch lieber tibetisches Hochlandheu oder doch besser sechserlei Almwiesenwildkraut aus biodynamischem Anbau geben sollte. Also, die Sache würde nicht besser werden glaube ich.

Und nun bin ich auch fertig mit Schinken uns Kraut und ziehe es vor ernährungstechnisch ganz zufrieden mit dem derzeitigen Stand der Evolution zu sein.

1 Kommentar:

  1. ...Na ja... ich esse sehr gerne "Grünes" aber ab und zu Fleisch ist auch schmackhaft. Aber süss was du dir für Gedanken machst...

    Wünsche dir ein wunderschönes Wochenende und geniess die Zeit.

    Liebe Grüße
    Michaela

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