Mittwoch, 23. März 2011

(Ge-)Danke (an) Omi!


Ehrfürchtig sortiere ich daheim weltliche Schätze. Erkläre Monogramme und wie geflachst, gebleicht, gesponnen, gewebt und schließlich gestickt wurde.
Auf Bildern sehe ich welche Urahnin den Schmuck trug, der schon lange von warmer Hand an mich weitergegeben wurde.

Die metaphysichen Schätze sind unvergleichlich größer.

Sternhyazinthen zwischen treibenden Rosen, die niemand mehr so beachtet wie sie es im letzen Frühling mit mir zusammen tat... nein, stimmt nicht.  Ich sehe und grabe ein paar Zwiebeln für sie aus ihrem Garten aus, ein letztes Mal! Die Liebe zum Garten, so oft geteilt.

Zeit für Frühblüher. Den Weg zum Blumenladen muss ich erfragen. In dem Cafe schnattert es frühlingsgleich durcheinander. Es riecht nach Kaffee, Kuchen, schwerem Parfum und alten Frauen. Die Gerüche sind streng und doch schleicht sich Vertrautheit ein. Freundlich helfende Worte unter Fremden, gewinnendes Lächeln auf deren und meiner Seite.

Es ist so schön, wenn man lange rechtzeitig da war, alles nur Erdenkliche gefragt hat und nun noch ein letztes Mal auf Besuch kommt, weil man jemanden einfach sowieso immer im Herzen bei sich trägt und Haus und Hof inzwischen kalt sind.

Ich muss mir eine Schaufel leihen. Wieder fremde Freundlichkeit und die schwarz Gekleidete hilft der für diesen Ort etwas zu fröhlich wirkenden und etwas zu bunt Gekleideten. Man kann sich sofort fühlen - die Helfende strahlt den gleichen warm-spröden Habitus aus. Sie sieht nur viel trauriger aus und leiht mit lachenden Augen die Schaufel her. Wir schenken uns zwei Sätze, die in dem Moment ein wenig mehr sind.



"Ich verstehe gar nicht, wie man in zwei Tagen so marode werden kann." Fast sieben Monate liegen zwischen diesem Satz und der heute fgeliehenen Schaufel. Ich höre die mit letzter Kraft hingehauchten Worte noch so oft in Gedanken.

Gott, wenn es dich gibt, hilf mir auf diese annehmende Art das Leben zu sehen und es irgendwann auch so vergehen zu lassen. Ich bin so dankbar für die gefundene Nähe der letzten 10 Jahre und freue mich über jedes bittersüße gedankliche Wiedersehen, das mich so oft beschleicht und mich lehrt auf diese Art lebend zu werden.

2 Kommentare:

  1. Schön, alle beide Oma-Erinnerungen! Die sind was fürs Herz!
    Wenn du Lust hast, auch ein bisserl in meinen Erinnerungen zu stöbern, kannst du bei Gelegenheit mal einen Blick in zwei ältere Postings werfen, in der ich etwas zu meinem Vater und zum Thema "meine Form der Trauerbewältigung" geschrieben habe:
    http://rostrose.blogspot.com/2009/09/das-buch-meines-vaters-teil-i.html
    http://rostrose.blogspot.com/2009/09/das-buch-meines-vaters-teil-ii.html
    Und jetzt wünsche ich dir noch einen wunderschönen Abend - herzlichst, Traude :o)

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  2. Traude, ich habe dir unter beide Posts, zu denen die Links führen, Kommentare geschrieben. Das was ich dir dazu sagen möchte, hat dort den besseren Platz, als hier (-: Hier schreibe ich nur: du bist eine tolle Tochter in memoriam

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